Bitcoin-Kurs auf 5-Monats-Hoch: 4 Gründe für den Preisanstieg – t3n – digital pioneers

Fünf Monate lang schwankte der Bitcoin auf einem niedrigen Niveau von 15.000 bis 17.000 US-Dollar. Seit Anfang Januar klettern die Preise für die älteste Kryptowährung aber wieder nach oben: Der Preis pro Bitcoin liegt bei knapp unter 23.000 Dollar (Stand: 23. Januar, 15 Uhr).

Damit hat der Coin sein Fünf-Monats-Hoch erreicht und ist 36 Prozent mehr wert als noch im Monat zuvor. Analyst:innen führen mehrere Gründe an, die für den Preisanstieg verantwortlich sein könnten. Wie sehr die einzelnen Faktoren das Marktgeschehen beeinflussen, ist jedoch nicht klar. Wir haben uns einige davon genauer angeschaut.




Grund 1: Makroökonomische Faktoren

Kryptowährungen existieren nicht im luftleeren Raum. Sie sind Teil der Weltwirtschaft und reagieren deshalb auf Veränderungen im Umfeld. Krypto ist zum Beispiel stark von der Inflation beeinflusst.

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in dem für Kryptowährungen sehr wichtigen US-Markt ging die Inflation zuletzt leicht zurück: Die amerikanische Inflationsrate sank von 7,1 Prozent im November auf 6,5 Prozent im Dezember. Als die zuständige US-Behörde das am 12. Januar bekannt gab, zog der Kurs für Bitcoin an.

Knapp unter 23.000 US-Dollar: So hat sich der Bitcoin-Preis in den vergangenen sieben Tagen verändert. (Quelle: Coinmarketcap)

Knapp unter 23.000 Dollar: So hat sich der Bitcoin-Preis in den vergangenen sieben Tagen verändert. (Stand: 23. Januar 2023; Quelle: Coinmarketcap)

Zuvor hatte die amerikanische Zentralbank Fed (Federal Reserve) die Leitzinsen stark erhöht. In mehreren Schritten haben die Währungshüter den Zins Mitte Dezember auf 4,25 bis 4,5 Prozent angehoben. Der Rückgang der Inflationsrate, so die Hoffnung, könnte die Fed zum Umdenken bringen und sie von ihrer aggressiven Zinspolitik abweichen lassen. Sehen werden wir das am 31. Januar. Dann steht eine neue Zinsentscheidung in den USA an.

Hintergrund ist, dass für viele Anlegende bei niedrigerem Zinsniveau generell Vermögenswerte mit hohem Risiko, wie Bitcoin und anderen Kryptowährungen, attraktiver sind. Steigen die Zinsen jedoch schnell oder stark an, können Anlegende auch mit anderen Anlageklassen größere Rendite erzielen und ziehen häufig Geld aus Hochrisikoprodukten.




Grund 2: FTX könnte Milliarden an Gläubiger auszahlen

Seit Mitte November läuft das Bankruptcy-Verfahren bei der Kryptobörse FTX. Wie ein Report vergangene Woche zeigte, haben der Bankruptcy-CEO und sein Team wider Erwarten hohe liquide Summen in den FTX-Büchern gefunden: Die Unternehmensgruppe besitzt demnach Bar- und Kryptovermögen in Höhe von über fünf Milliarden Dollar. Dieses Geld kann an die Investor:innen und Anleger:innen zurückfließen.

Dass Geldmittel in solcher Höhe ausgezahlt würden, war vorher noch nicht absehbar. Die meisten Gelder, die von FTX oder der Schwesterfirma Alameada Research verwaltet wurden, haben die Gläubiger vorsichtshalber abgeschrieben. Genauso wie die Nachricht der Insolvenz von FTX die Kurse für Kryptowährungen im November drückte, wirkt sich die Nachricht über die gefundenen Milliarden positiv aus.

Wieder viele grüne Kacheln: Die Heat Map für Kryptowährungen und andere Token zeigt vor allem positive Entwicklungen. (Stand: 23.01.2023, Quelle: Coinmarketcap)

Wieder viele grüne Kacheln: Die Heat Map für Kryptowährungen und andere Token zeigt vor allem positive Entwicklungen. (Stand: 23. Januar 2023; Quelle: Coinmarketcap)




Grund 3: Binance stellt ein

In der Tech-Branche und besonders bei Kryptounternehmen wurden in den vergangenen Monaten viele Mitarbeitende entlassen. Manche Unternehmen setzen große Teile ihrer Belegschaft auf die Straße, wie bei der Börse Huobi, die im Januar 20 Prozent ihrer Mitarbeitenden entließ.

Die Kryptobörse Binance, die als eine der größten Kryptobörsen weltweit einflussreich ist, stellte sich jetzt allerdings gegen den Trend. Mitte Januar gab sie bekannt, wieder Mitarbeitende einzustellen. Das Unternehmen will seine Belegschaft in einem „Einstellungsrausch“ in diesem Jahr um 15 bis 30 Prozent aufstocken. Damit wolle die Börse sich für einen erneuten Bullrun, also eine Hochphase der Kryptopreise, bereit machen. Eine Nachricht, die für positive Stimmung in der Kryptobranche sorgte.




Grund 4: Genesis-Pleite bereits eingepreist

Dass der Kryptokreditgeber Genesis angeschlagen ist, macht spätestens seit Dezember die Runde. Bereits Ende Dezember entfachte ein Streit zwischen den Chefs von Genesis und der Kryptobörse Gemini. Zudem klagte die amerikanische Börsenaufsicht im Januar gegen beide Firmen wegen dem Handel mit unregistrierten Wertpapieren.

Vor drei Tagen meldete Genesis nun offiziell Insolvenz an. Und die Kryptokurse reagierten kaum darauf. Deshalb schätzen Expert:innen, dass die Pleite von Genesis so absehbar war, dass Anlegende sie bereits eingepreist hatten.

Der Faktor, der am stärksten auf die aktuelle Entwicklung des Bitcoins einwirkt, dürfte das makroökonomische Umfeld und die Zinsentscheidung sein. Jedoch ist die Kryptobranche schon seit Mitte vergangenen Jahres konstant in Aufruhr. Pleiten, Kurscrashs und Klagen von Regulierungsbehörden haben das Jahr gekennzeichnet und viele Anlegende verunsichert.

Wer von einem bevorstehenden Bullenmarkt überzeugt ist, könnte hart enttäuscht werden, auch wenn einige Anzeichen dafür sprechen. Klar ist aber, dass die Entwicklung des Bitcoin auch das Interesse der Anleger:innen an anderen Token beeinflusst. Technisch ist die Bitcoin-Blockchain vielen anderen zwar unterlegen, als älteste und größte Kryptowährung ist sie dennoch meist ein guter Gradmesser für die Stimmung an den digitalen Handelsplätzen.

Das könnte dich auch interessieren

Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter?
Jetzt mehr erfahren

source

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert