Wenn Boomer von Kryptowährungen abraten, wird es schnell cringe. Besonders peinlich ist es dann, wenn die eigene Aktie schlechter performt als so mancher “Shitcoin” am Kryptomarkt. Spaß beiseite. Die Deutsche Bank, oder besser gesagt ihr Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden, Dr. Ulrich Stephan, lässt die Herausforderungen 2022 Revue passieren und gibt einen Ausblick in mögliche Investmenttrends im kommenden Jahr. Die Inflation, so der Finanzexperte, könnte “ihre Höchststände bereits überschritten haben (USA) beziehungsweise zeitnah erreichen (Europa).”
Das gebe den Notenbanken “den notwendigen Spielraum […] auf weitere konjunkturdämpfende Leitzinsanhebungen zu verzichten”, so Dr. Stephan. Deshalb sollten Anlegerinnen und Anleger ihr finanzielles Heil allen voran in niedrig bewerteten Aktien suchen, hier biete sich eine veritable Einstiegsoption.
Bitcoin? Lieber nicht
Soweit so plausibel. Kryptowährungen wie Bitcoin, man ahnt, kommen als Anlageoption nicht nur nicht vor, die Banker raten sogar explizit von BTC ab. Auf Facebook streut das nach Bilanzsumme größte deutsche Kreditinstitut gar Anti-Bitcoin-Kampagnen. In einer Kachel heißt es etwa “Kryptowährungen? Für den langfristigen Vermögensaufbau nicht zu empfehlen.”
Doch damit nicht genug. In einem gesonderten Post räumt das Bankhaus, das die Finanzkrise 2008 federführend zu verantworten hatte, mit sogenannten Finanzmythen auf. Ebenfalls im Fadenkreuz der Banker: Bitcoin.
Dieser sei als Inflationsabsicherung gänzlich ungeeignet, da er nicht – wie Gold – antizyklisch wächst, sondern im Tandem mit dem Aktienmarkt. Das stimmt sogar. Bloß: Das Narrativ vom inflationssicheren Bitcoin bedient überhaupt kein seriöser Bitcoiner mehr. Es entsteht der Eindruck, dass das Bankhaus, das 2020 nach Berichten der New York Times mutmaßlich gegen Anti-Korruptionsgesetze verstoßen hatte, explizit einen Strohmann aufbaut und sich anhand dessen an Bitcoin abarbeitet.
Apropos Volatilität: Was sich als Schutz gegen Inflation nun wirklich nicht eignet, ist die Aktie der Deutschen Bank. Seit ihrem Allzeithoch im Mai 2007 hat die Aktie des Unternehmens über 92 Prozent an Wert verloren. Damit performt das Papier schlechter als so mancher Shitcoin und bringt vor allem deutlich weniger Rendite als ein Investment in Bitcoin.
Das Verhältnis der in Frankfurt am Main ansässigen Geschäftsbank zu Bitcoin ist indes mindestens ambivalent. Schließlich hatte das Unternehmen der Krypto-Leitwährung bis Jahresende noch eine Kursrallye bis 28.000 US-Dollar prognostiziert. Das dürfte eng werden.
Chefstratege Dr. Stephan schließt seine Finanzprognose für 2023 mit den Worten ab: „Bleiben Sie kritisch, aber auch optimistisch.“ Keine Sorge, das werden wir.
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